Ein Gefängniß, welches von einer Lampe, die im Hintergrunde desselben hängt, schwach erleuchtet wird. Auf der Seite, der Thür gegenüber, ein Bette.
Franziska allein (geht mit zerrissenen Haaren wild herum.)
(Nach einer langen Pause.) Ha! mein Katelli! Ich seh’ ihn streiten! Streit, braver Junge, streit, wie der Mann unter Tausenden! – Bet zu Gott! Er übermannt dich! Fasse Muth! Engel schüzen dich! Sie brechen dir schon den Lorbeer! – – Wirf ihn nieder und reiß ihm sein Bubenherz heraus! Katelli! Katelli! dein Arm sinkt! Sieg, Sieg dir, Katelli! Sieh, wie er mit den Händen den Erdboden zerreißt! mit den Zähnen Steine zerknirscht! – Eh er sich ermannt, Katelli! – Horch! jezt stößt er seinen lezten Fluch aus! – Wehe dir, Katelli, daß du ihn nicht länger gepeinigt hast! Schon tod! tod? daß er nicht noch einmal sterben kann! (Sie fällt entkräftet aufs Bette, und richtet sich nach einiger Zeit wieder auf.) Sey mir willkommen, mein Bester! Du hast rittersam
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/80&oldid=- (Version vom 4.2.2025)