Katelli. Sie sind, wie die straffe Eiche im Walde.
Bey heitern Wetter steht sie da, und stolziert.
Kömmt ein Sturm, so zittert sie vom Haupt,
bis zum Fuß. Ihr Zittern macht die Wurzel los
und sie fällt. Sorgen sie also für die Wurzel, mein
Herr.
Die Vorigen.
(Vier Vermummte tragen langsam Schrit vor Schrit einen Sarg in Tüchern. In der andern Hand Fakkeln. Der Sarg ist schwarz und am Dekkel brennt Pedrillo’s Name.)
Pedrillo. Mein Name? Beym Teufel, wenn die Ahndung träfe; Es fehlt nichts, als daß ich mir selbst aus Verzweiflung den Degen durch den Leib züge! (läuft verwirrt herum)
Katelli. Wessen Leiche, Männer? (Sarg nieder. Ein Vermummter trit vor und zeigt auf den Namen!)
Pedrillo. Verflucht ihr Boten des Todes! Aber – auf eurer Stirn thront die Lüge. Ihr seyd Betrüger, von Katelli gedungen, mich mit Angst und Schrekken zu bedrängen, daß ich ihm sein elendes Leben schenken soll. Eure Kühnheit schmachtet nach Lohn. (Will mit den Degen stossen, fährt aber erschrokken zurük.)
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/75&oldid=- (Version vom 12.2.2025)