Verworfenste vor Gott – sie kennen ihn – um
Franziska an. Ich schlug sie ihm ab. Meine
Tochter willigte drein, weil sie eine bessere Liebe
fühlte. Sie erklärte sich laut für Katelli. Ich
erfüllte ihre und Katelli’s Bitte, ob ich gleich Pedrillo’s
Rache fürchtete. Sie, heiliger Freund,
sollten sie heute vereinigen. Allein mein Wahn ist
Wahrheit geworden. Pedrillo, hat die Inquisition
wider mein Haus aufgehezt, denn anders läßt es
sich nicht denken. Ihre Diener kamen, meinen
Katelli in den Vorhof des Todes zu schleppen. Er
entsprang und für ihn nahmen sie meine Franziska.
Ach, ich hielt sie für den Trost meines Alters, und
nun hab’ ich sie gezeugt, mein graues Haupt einzudrükken.
Hieronimus. Wie viel Boshafte macht der Hoff nicht? Und wie viele Lieblinge des blinden Fürsten bringen ihre niedrigen Gedanken unter dem Schuz des Throns zur That! Ich bedaure sie und ihre Tochter. Aber der Himmel wird sie nicht verlassen; sie wird die ihrige bleiben und wieder in ihre Arme kehren. Der Unschuldige ist immer des Siegs gewiß. Ich werde mit unsern Bischof sprechen. Er gilt viel und wird gewiß ihre Tochter den Händen des heiligen Gerichts entreissen.
Monten. Ihr Bischof ist ein frommer, redlicher Mann. Aber Frömmigkeit und Redlichkeit
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/65&oldid=- (Version vom 12.2.2025)