Monten. Das weiß ich. Ich hab’s empfunden
und vor Gott will ich’s beichten. Ich bin nicht
mehr fern von ihm. Schrek und Kummer hausen
schon, als Bothschafter des Todes, in meinem Geäder.
Hieronimus. Bey allen Heiligen beschwör’ ich sie, frommer Mann, daß sie jezt alle Standhaftigkeit des beherzten Mannes aufsuchen! Sie bedürfen der Ruhe. Kommen sie!
Monten. Und woher nehm’ ich die? Ich bin der Dürstige in der Wüste.
Hieronimus. Heben sie ihre Hände empor. Den Frommen wird nichts versagt.
Monten. Ich hab’s gethan; aber ich bin zum Märtyrer erkohren, sonst zögerte die Hülfe so lange nicht.
Hieronimus. Sie verzweifeln? Standhaft muß ein Märtyrer seyn. Oder – sie sind jezt etwas ruhiger – erzehlen sie mir den Grund ihres Zorns. Ich will Trost daraus aufsuchen und Ruhe in ihre Seele giessen.
Monten. Sie wissen, ich habe eine Tochter.
Hieronimus. Ja.
Monten. Katelli, ein junger Vetter von mir, besuchte mich. Er und Franziska sind mir eins. Sie liebten sich sogleich, da sie sich nur sahen; denn sie glaubten, zwey Engel müßten für einander geschaffen seyn. Eh’ sie sich erklärten, hielt Pedrillo, der
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/64&oldid=- (Version vom 12.2.2025)