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Seite:Steltzer montenegro.pdf/55

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Wenn der Priester nur eilte! Aber, (sieht nach der Uhr) er kann noch nicht kommen. An euch fehlt’s nun doch nicht?

Franziska. Nein, bester Vater. Auch des Priesters bedürften wir nicht, denn unsere Herzen sind schon so vereint, daß sie keine Menschenmacht trennen kann.

Monten. Aber warum seyd ihr schon so ganz in Reisekleidern?

Katelli. Wozu sollten wir uns noch putzen, Vater?

Monten. Recht, mein Sohn! Den besten Schmuk, die Tugend, habt ihr schon im Herzen. Sie ist der größte Diamant im Zepter des Königs, und macht den Küttel des Landmanns zum Purpur. Aber das hab’ ich nicht damit sagen wollen. Es wäre mir lieber gewesen, ihr wäret mir nicht so vor die Augen gekommen. Es ist mir ein Stich durch mein altes Herz. Ihr mich verlassen! Kinder, Kinder!

Katelli. Ja, heute noch verlassen! Unser aller Wohl zwingt mich, daß ich ihnen die Wunde noch tiefer graben muß. Aber erfüllen sie unser Bitten und reisen sie mit uns. Ohne sie würden wir nicht das ganze Maaß unseres Glüks empfinden können.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/55&oldid=- (Version vom 12.2.2025)