Monten. Mehr, als zu viel! – Wie sich die
Gewitterwolken schon wieder über mein Haupt samlen!
Kaum freut’ ich mich meines Daseyns, freute
mich dieses Tages so sehr, und nun hör’ ich schon
wieder die Ungeheuer im nahen Hinterhalt brüllen.
– Heiligster Vater, aus bebenden Herzen steigt
mein Flehen zu dir. Du bist der Schirm des Greises
und der jugendlichen Unschuld. Bahne mir den
Weg zu meinen Grabe eben, und brich die Dornen,
die vor meinem Schritte keimen.
Anton. (vor sich) Weinen mögt’ ich über den frommen Mann! (laut) Lassen sie’s sich nicht bange seyn. Ich habe ihren Leuten noch einmal alles recht vorgepredigt. Wir haben nichts zu fürchten. Es komme wer da will, wir haben nichts zu fürchten!
Monten. Was vermögen wir, wenn wir sollen geprüft werden? Nicht mehr als das Sandkörnchen unter unserm Fusse. – Da kommen meine Kinder. Laß dir nichts gegen sie merken. Es würde sie nur trübsinnig machen.
(Anton ab.)
Montenegro, Katelli und Franziska (in Reisekleidern.)
Monten. Der Himmel segne euch meine Kinder! (faßt sie bey der Hand und sezt sich nieder mit ihnen)
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/54&oldid=- (Version vom 12.2.2025)