Montenegro kömmt von der andern Seite fast mit denen Wächtern zugleich und sezt sich auf einen Stuhl.
Lieber, guter Tag, wie willkommen bist du mir! Wie mein Blik so ganz aufgeklärt, und mein wankender Trit so vest wird! Mit Freuden geh’ ich jezt ins Grab, denn Sorgen bleiben nicht hinter mir.
Montenegro und Anton, (der aus dem Hintergrunde dazu kömmt.)
Monten. Das freut mich, Anton, daß du im Dienst deines Herrn so wachsam bist. Eine gute, rechtschafne Seele bist du, und Gott wird’s dir segnen.
Anton. Das bey Seite. Ich habe hart an unserm Garten ein paar Vermummte gesehn. Sie eilten sehr, aber ich kukte ihnen so lange nach, als ich konnte. Endlich kroch der eine so etwas aus seinem Mantel hervor und sah sich um. Ich hätte drauf geschworen, daß es der Pfaff gewesen wäre, der heute Morgen bey ihnen war.
Monten. Und der andere, Anton?
Anton. Den konnt’ ich nicht ausforschen. Können sie aus des Pfaffen Reden nichts argwöhnen?
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/53&oldid=- (Version vom 12.2.2025)