Niklas. Ha, ha! Ich denk’ aber immer, wenn
sie das kleine närrische Ding wieder sehen, wird sich’s
Quälen schon geben. Ich müßte sie nicht kennen.
Weiberthräne ist Lockspeise. Es wär’ auch sonst alles
vergebene Arbeit, denn um sie ist das ganze Spektakel
angefangen. Das Bischen Rache ist so vieler Umstände
nicht werth.
Pedrillo. Nicht? Ich bin der Mann, für den die größten Ehrenstellen Spaniens offen sind. Meine Ehr’ und alles ist mir auf ewig verloren, wenn ich mich nicht räche! Ihr Blut soll mir lieber, als das Blut der übrigen alle seyn. Ich will bey dem ersten Gerichte lieber darben, um nur das lezte mit allem Hunger niederschlukken zu können.
Niklas. Ja, es scheint, als wenn wir uns bey der Nachrede eben so lange, als bey der Vorrede aufhalten wollten. Ich muß weiter. So bald ich irgend näher Nachricht habe; bin ich wieder da. (ab)
Pedrillo allein. (auf und niedergehend)
Bald wird das Meer überschift seyn! Nur eine kleine Sandbank verhindert die Landung noch! (Sezt sich nachdenkend hin) Ich seh’ aber warlich noch nicht ein, wie wir uns unentdekt ihnen nähern wollen! Es ist
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/41&oldid=- (Version vom 12.2.2025)