Niklas. Hier kömmt’s auf Rath an, und nicht
auf Pochen in der Brust! Mein guter Rath dabey
wäre nun, daß wir auf die Hochzeit wachsam wären.
Fänden uns dann zur rechten Zeit hinten im
Garten ein, und suchten da zu zeigen, was wir gelernt
haben. Sie müßten sich verkleiden, um – oder,
bleiben sie zu Hause. Von meinen Kollegen werden
genug müßig herumlaufen. Die Zeiten sind jezt
schlecht.
Pedrillo. Nein, ich würde nicht satt werden, wenn ich das Gezücht nicht selbst sterben sähe. Nicht einmal sehen, selbst niederstoßen muß ich. – Aber gewiß, braver Niklas! deine Ränke sind maaßlos.
Niklas. Es ist auch von Jugend auf meine Predigt gewesen; Niklas, was du lernen willst, das lerne recht.
Pedrillo. (geht höhnisch lächelnd auf und nieder) Ha, ich höre die Erde schon beben, auf die sie vor mir hinstürzen werden! Ich höre dich schon wimmern, du feines Ding, wenn das Blut deines Katelli deine Schuhe besprizen, höre dich schon wimmern, wenn dein Alter neben dir den lezten Hauch ausächzen wird! Wie soll mich der Balsam noch in der lezten Stunde meines Lebens stärken! Doppeltes Leben soll mir der Balsam schenken, der aus deinen Augen quillen wird!
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/39&oldid=- (Version vom 3.2.2025)