Denkend, daß da wohl so etwas brauchbares
vorfallen könnte, eilt’ ich fort, und als der Bediente,
der mein Wächter zu seyn schien, die Augen etwas
weggewant hatte, macht’ ich rechts um, und verbarg
mich hinter einer Säule im Garten.
Pedrillo. Ueber die unerhörte Dreistigkeit! Hätten sie dich entdekt; mit dem Leben hättest du’s büssen müssen.
Niklas. So wär’ ich doch wenigstens unter ehrlichen Händen gestorben, woran ich nie gedacht habe. Doch zur Sache! Ich muß noch weiter auf Brod gehen. – Das Mädel ist für sie verlohren. Sie ist gekapert.
Pedrillo. (spricht Franziska nach) Ich werde nie heirathen, mein Herr! So? Wart! Der Lüge gedenk ich. Und du sprangst nicht gleich vor? Ranntest nicht wenigstens einen von ihnen nieder?
Niklas. Still jezt! Mit der Hochzeit werden sie sehr eilen. Aus allen Umständen konnt’ ichs merken. Wenn aber? das kann ich nicht sagen. Der Alte murmelte so in den Bart, daß ihn der Teufel verstehen mogte. Und um meinen gesunden Kopf zu behalten, mußt’ ich mich denn auch mit der Zeit pakken. So viel weiß ich; im Garten soll sie gehalten werden.
Pedrillo. Wie’s mir in der Brust arbeitet!
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/38&oldid=- (Version vom 3.2.2025)