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Seite:Steltzer montenegro.pdf/33

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Mont. Viel gesagt, mein Sohn! Aber Versprechen fällt nie so schwer, als Erfüllung.

Katelli. Alles will ich geben! Auch das Blut das durch meine Adern rollt, will ich für die Erfüllung dieses Versprechens geben. Lieber will ich den Dekkel meines Sarges aufstoßen lassen, als dem Sturm nicht zu wehren, der diese Blumen zerknikken will.

Franziska. Katelli! Bist du schon wieder ausser aller Fassung? Warum irrst du schon in Leichenhäusern herum? Denk, wir sind die Rose, die kaum ihr grünes Joch abgeschüttelt hat, und mit froher dankbarer Mine nun ihren Schöpfer dafür anlachen soll! Deine Worte beleidigen ihn. Wir wollen ruhig unsere Tage verleben, und sie nicht mit Denken an Mord und Blut beflekken. Nein! laß uns lieber, wenn du dich in Meiland nicht sicher glaubst, in einen düstern Hayn unter einem Strohdach wohnen. Es wird uns Pallasts genug seyn, wenn wir drunter beysammen sind.

Katelli. Du hast recht, göttliches Mädchen! Deine Worte sind Engelworte. Ich glaube, Gott hat dich zum Engel geschaffen, und dein Vater hat dich nur von ihm zum Menschenlehrer erbettelt. – Aber, bester Vater, warum lassen sie noch länger auf ihr Ja unsern flehenden Blik schmachten?

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/33&oldid=- (Version vom 19.1.2025)