was dir im Sinne lag, Katelli. Aber ich bin
unzufrieden mit dir, daß du mirs nicht hast entdekken
wollen. Es betrift mein alles, und du trägst
es so hartnäkkig bey dir, ob ich dich gleich bitte,
mir’s zu vertrauen. Katelli! Wie ist die Schüchternheit
dir mit einmal so eigen geworden? – Da hab
ich ein Zettelchen gefunden. Wozu soll das? schämt
sich deine Zunge gutes zu reden?
Katelli. Bester Vater, ich wußte nicht –
Mont. Ich weiß schon, was du sagen willst. Ich würde meine Tochter dir nie gerade zu abgeschlagen haben. Ich liebe dich, wie sie – Aber ich kann’s nicht vergessen! so ein Zettelchen! Und dann wirfst dus dahin! Bedenk, wenn’s ein Unrechter gefunden hätte!
Franziska. Vergeben sie’s, guter Vater, seiner Verwirrung.
Mont. Und, Katelli; das Geschwätz vom Fußfallen ist Beleidigung für mich. Bin ich so hartsinnig, daß mich erst Fußfälle bestechen müssen?
Franziska. Ach! ihre Vorwürfe sind mir zu hart, wenn sie unsere Liebe nicht billigen.
Mont. Ihr sollt beide meine Kinder seyn. Mein Vermögen, Katelli, wäre zu klein gewesen, deine Liebe gegen mich zu belohnen. Ich habe dir im Herzen schon lange meine Franziska gegeben. Aber
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/30&oldid=- (Version vom 20.1.2025)