Wochenschrift über die Höhle der heiligen Notburga eine „buchstäbliche Abschrift einer alten Urkunde“, die Schreiber 1807 in Nr. 16 vom 17. April anonym abdrucken liess, indem er zugleich „dem Einsender (!) dieser Urkunde seinen Dank und die Bitte um Fortsetzung seiner interessanten Beiträge“ aussprach. Der ungenannte „Einsender“ aber war kein anderer als Frau Pattberg. Denn genau dieselbe Urkunde veröffentlichte 1812 Horstig noch einmal in Heinrich Zschokke’s Miscellen für die neueste Weltkunde, S. 142 ff. Horstig rühmt daselbst das aus den frühesten Zeiten durch seinen Anbau bekannt gewordene Neckargebiet, in dessen Mittelpunkte Neckarelz mit seiner einfachen Kapelle der alten Tempelherren liege; und nach leichter Skizzierung der Notburgasage fahrt er fort: „So weit geht die Sage, die bisher ohne alle historische Unterstützung den veralternden Jahrhunderten überlassen zu sein schien … Durch die Güte einer forschbegierigen Freundin des Alterthums, der Frau Oberhofgerichtsräthin Pattberg zu Neckarelz, liegt hier die erste schriftliche Urkunde von der Notburgahöhle vor mir, … die ich, mit Erlaubniss der verehrten Besitzerin, den Lesern dieser Zeitschrift wörtlich … mitzuteilen das Vergnügen geniesse.“ Diese Urkunde, ein Schriftstück des sechszehnten Jahrhunderts, enthält ausser der Sage von der durch den Hirsch, nicht durch die Schlange, ernährten Notburga einen notariellen Akt über die Öffnung ihres Grabes in der Kirche zu Hochhausen. Das Original war von Frau Pattberg auf dem Hornberge gefunden worden. So geht also Horstigs (an sich überflüssige) Mitteilung, ebenso wie Schreibers Gedicht auf die Notburga, beide aus demselben Jahre 1812, auf persönliche Vermittelung der Frau Auguste Pattberg zurück. In Schreibers Heidelberger Taschenbüchern aber und in den vielen Jahrgängen seiner Cornelia findet sich keine Spur ihrer Beteiligung.
Die Beschreibung des Neckarthales ist nun später mehrfach als Quelle benutzt worden. Zunächst von Alois Schreiber in seinem 1811 erschienenen Buche über Heidelberg und seine Umgebungen. In dem Abschnitt „Das Neckar-Thal“, S. 249 ff., citiert er zwar die Badische Wochenschrift, doch nicht den Namen der Frau Pattberg dazu; ungenannt verwendet er auch ihre Volkssage vom Minneberg (unten S. 100), die Friedrich Baader 1843 in seinen Sagen des Neckarthals S. 161 abdruckte. Einzelnes ist, teils unmittelbar aus der Wochenschrift, teils durch Schreibers Buch in die von Helmina von Chezy 1816 herausgegebenen „Gemälde von Heidelberg … dem Odenwalde und dem Neckarthale“ übergegangen. Aus der Pattberg’schen Volkssage über die Burg
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)