wär’ Rest! – Ist doch traurig, so gar niemanden zu haben …
Aber so ein Unsinn! der Papa und die Mama und die Klara … Ja, ich bin halt der Sohn, der Bruder … aber was ist denn weiter zwischen uns? gern haben sie mich ja – aber was wissen sie denn von mir? – Daß ich meinen Dienst mach’, daß ich Karten spiel’ und daß ich mit Menschern herumlauf’ … aber sonst? – Daß mich manchmal selber vor mir graust, das hab’ ich ihnen ja doch nicht geschrieben – na, mir scheint, ich hab’s auch selber gar nicht recht gewußt – Ah was, kommst du jetzt mit solchen Sachen, Gustl? Fehlt nur noch, daß du zum Weinen anfangst … pfui Teufel! – Ordentlich Schritt … so! Ob man zu einem Rendezvous geht oder auf Posten oder in die Schlacht … wer hat das nur gesagt? … ah ja, der Major Lederer, in der Kantin’, wie man von dem Wingleder erzählt hat, der so blaß geworden ist vor seinem ersten Duell – und gespieben hat … Ja: ob man zu einem Rendezvous geht oder in den sichern Tod, am Gang und am G’sicht laßt sich das der richtige Offizier nicht anerkennen! – Also, Gustl – der Major Lederer hat’s g’sagt! ha! –
Immer lichter … man könnt’ schon lesen … Was pfeift denn da? … Ah, drüben ist der Nordbahnhof
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/047&oldid=- (Version vom 1.8.2018)