daß ich es allein hör’! … Aber wer garantiert mir, daß er’s nicht doch erzählt, heut’ oder morgen, seiner Frau, seiner Tochter, seinen Bekannten im Kaffeehaus. – – Um Gotteswillen, morgen seh’ ich ihn ja wieder! Wenn ich morgen ins Kaffeehaus komm’, sitzt er wieder dort wie alle Tag’ und spielt seinen Tapper mit dem Herrn Schlesinger und mit dem Kunstblumenhändler … Nein, nein, das geht ja nicht, das geht ja nicht … Wenn ich ihn seh’, so hau’ ich ihn zusammen … Nein, das darf ich ja nicht … gleich hätt’ ich’s tun müssen, gleich! … Wenn’s nur gegangen wär’! Ich werd’ zum Obersten geh’n und ihm die Sache melden … ja, zum Obersten … Der Oberst ist immer sehr freundlich – und ich werd’ ihm sagen: Herr Oberst, ich melde gehorsamst, er hat den Griff gehalten, er hat ihn nicht aus’lassen; es war genau so, als wenn ich ohne Waffe gewesen wäre … – Was wird der Oberst sagen? – Was er sagen wird? – Aber da gibt’s ja nur eins: quittieren mit Schimpf und Schand’ – quittieren! … Sind das Freiwillige da drüben? … Ekelhaft, bei der Nacht schau’n sie aus, wie Offiziere … sie salutieren! – Wenn die wüßten – wenn die wüßten! … – – Da ist das Café Hochleitner … Sind jetzt gewiß ein paar Kameraden drin … vielleicht auch einer
Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl. Berlin: S. Fischer, 1906, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schnitzler_Leutnant_Gustl.djvu/022&oldid=- (Version vom 1.8.2018)