Froschmäusekrieg.
Nach der Veröffentlichung der Ehrengerichtskundgebung begann der satirisierte Samuel Lublinski selber in die Schranke zu reiten. In der Wochenschrift „Das Blaubuch“, die schon zuvor einen moralischen Entrüstungsartikel gebracht hatte, publizierte er die nachfolgende „öffentliche Aufforderung“.
Eine Aufforderung an den Doktor Lessing
von
Samuel Lublinski–Rom.
Wiederabdruck aus dem „Blaubuch“ 1910, S. 281-282.
Herr Doktor Theodor Lessing stellt sich, nachdem ihm wegen seines Pamphletes gegen mich in der Schaubühne von verschiedenen Seiten die Meinung gesagt wurde, auf den Standpunkt, daß er durchaus keine „Beleidigung meiner bürgerlichen Person beabsichtigt“ habe, sondern nur den Schriftsteller, die „literarische Persönlichkeit“ treffen wollte. Der Spitzbauch, die mauschelnden Arme und Beinchen, das ungewaschene Gesicht – das alles sollte, – man sei nicht zu verblüfft, symbolische Bedeutung haben, und der Herr Doktor haben dadurch nicht meinen Leib kennzeichnen wollen, sondern meine verwachsene Seele. Dieses wundersame Geständnis ist bezeichnend für den hohlen Formalismus und die falsche Plastik, mit der sich mein Gegner seine
Theodor Lessing: Samuel zieht die Bilanz und Tomi melkt die Moralkuh oder Zweier Könige Sturz. Verlag des „Antirüpel“, Hannover 1910, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Samuel_zieht_die_Bilanz_und_Tomi_melkt_die_Moralkuh_oder_Zweier_K%C3%B6nige_Sturz.pdf/62&oldid=- (Version vom 1.8.2018)