seit 1872 Bürgermeister und Advocat zu Dahlen,
geboren am 13. Juni 1817 zu Dresden, besuchte vom 10–18. Jahre die Kreuzschule und dann bis 1839 die Universität Leipzig, um die Rechte zu studiren, arbeitete dann als Accessist in der advocator. Expedition von Hausmann in Dresden und im K. Gerichtsamt Waldheim, gab 1841 den juristischen Beruf auf, um sich der Belletristik zu widmen und wurde Hülfsarbeiter an der Königl. öffentl. Bibliothek zu Dresden. 1846 begann er als politischer Schriftsteller thätig zu sein und zwar im Sinne der gemäßigten Opposition (im Adorfer Wochenblatt und im Dresdener Tageblatt), befaßte sich gleichzeitig mit Kritik (Recensionen in Schneider’s Abendzeitung, anonym); 1847 arbeitete er wieder auf der Expedition des Justizrath Kohlschütter in Dresden, betheiligte sich von 1848 an den ersten Reformversuchen in der lutherischen Landeskirche, wurde Stadtverordneter und noch als Rechtscandidat in den Stadtrath von Dresden gewählt. Im December 1848 ward er von dem Vaterlandsverein in die 1. Kammer der Ständeversammlung gewählt, gehörte zu den Führern der gemäßigten Linken und ward als Advocat immatrikulirt. Bei den politischen Maibewegungen in Dresden 1849 trat er, obwohl nicht unbetheiligt, vermittelnd auf, verließ aber wenn auch mit Widerstreben Sachsen, ging nach Frankfurt a. M., Hanau etc. und zuletzt in die Schweiz, wo er sich in Zürich niederließ. Er begann dort von neuem seine literarische Thätigkeit, ertheilte musikalischen Unterricht, ward Mitarbeiter der Rheinischen Musikzeitung, redigirte 1852 die unterhaltende und belehrende Monatsschrift des Dr. Zimmermann „Helvetia.“ Nach der im J. 1865 erlassenen sächsischen General-Amnestie verkaufte er sein Haus in Zürich, in welchem er eine Restauration unterhalten, kehrte nach Sachsen zurück, um die Advocatur zu betreiben, wurde 1866 Bürgermeister zu Adorf und trat 1872 sein jetziges Amt an.
Novellen („Der Ring“ in den „Rosen“ von Heller; – „Der Schwur“ im „Planet“). 1841–43.
Die Prostitution und die Emancipation der Weiblichkeit. Leipzig, 1847. Friese. 46 S. 8 Ngr.
Herr Heinrich Pechäus. Humorist. Erzählung, (in d. Kalenderbibliothek. Dresden, 1848.)
Zur Vertheidigung der sächs. Maiangeklagten. Leipzig. 1849. Keil.
Humoristisch-satyrische Novellen aus der Musikwelt, von G. Holz. (Pseudonym.) 1852–54.
Zwei Novellen humorist. Inhalts: Aus den Geheimnissen am St. Moritz etc. Eine Frucht der Liebe. Ueber die Geimsel, Liebe, Entsagung. (In d. Stuttgarter Zeitschrift „Desdemona“.)
Ueber die Bestrafung des Selbstmordes im Königr. Sachsen. Leipzig, 1868. Lißner. 29 S. 5 Ngr.
- Außerdem: Kritiken in Rob. Schneider’s Abendzeitung über belletrist. Novitäten, über die Oper etc. – Beiträge in das Demokratische Blatt, in Keil’s Leuchte, in die Süddeutsche Musikzeitung 1851–54, in die Neue Wiener Musikzeitung 1852–54, in die Neue Züricher Zeitung und in das Intelligenzblatt, in Spamer’s Novellenzeitung zwei schweizerische Dorfgeschichten, im Salon und in der Stuttgarter Frauenzeitung, (in letzterer: Der Russenfreund, eine humoristische Erzählung), in die Leipziger Allgem. Modenzeitung (Feuilleton) 1856–68, in die Deutsche Allgem. Zeitung (politische Berichte) 1863–65, in die Stuttgarter Hausblätter und Frankfurter Didascalia etc.
seit 1859 Canonicus capitularis und Cantor des kathol. Domstifts St. Petri zu Bautzen und Diöcesanschulinspector,
geboren am 13. September 1808 zu Reichenberg in Böhmen, 1832 Kaplan in Friedland, 1837 Stadtkaplan und Mädchenschulkatechet in Leitmeritz in Böhmen,
Wilhelm Haan: Sächsisches Schriftsteller-Lexicon. Robert Schaefer’s Verlag, Leipzig 1875, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:S%C3%A4chsisches_Schriftsteller-Lexicon.djvu/148&oldid=- (Version vom 14.9.2022)