von der Unsterblichkeit jeglichen Geschöpfes aufbaut. Die Welt ist Gottes Traum von sich selbst!“ dozierte Smith begeistert und setzte die verworrenen Theorien der sieben Sphären, der sieben Erkennungskreise und die ganze Geheimwissenschaft der Theosophie auseinander.
Zenon schwieg, von allerhand Sorgen geplagt.
„Aber kehren wir zu Yoe zurück,“ so wechselte der andere plötzlich das Thema, als er das gelangweilte Gesicht Zenons sah. „Ich behaupte, daß Miß Daisy ihn zugrunde gerichtet hat.“
„Schließlich werden Sie noch beweisen wollen, sie wäre eine Reinkarnation des Baphomet.“
„Ich habe das von Anfang an behauptet!“ Mr. Smith schlenkerte wieder mit den Fingern, setzte sich nahe an Zenon heran und flüsterte ihm wieder ins Ohr: „Sie nimmt doch jede Gestalt an, die sie will! Sie denken, Bagh wäre nur ein Panther? Oder sie spaltet sich in zwei Gestalten! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie sie auf die Seance zu Yoe gekommen ist, ich habe mit ihr gesprochen, und als ich früher fortgegangen, sah ich sie mit Mrs. Tracy zusammensitzen, mit der sie während der ganzen Dauer der Seance zusammengewesen war! – Bestätigt das denn meine Behauptung nicht? Derartige Tatsachen könnte ich viele anführen. Zum Beispiel, in den letzten Tagen hieß es, sie wäre krank, und wir wissen ganz sicher, daß sie ihre Wohnung nicht verlassen hat; gleichzeitig hat man sie aber in verschiedenen Gegenden der Stadt gesehen. Ich sage Ihnen da etwas absolut Sicheres, eine erwiesene Tatsache.“
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)