Hypnotiseur an und wollte eben fortgehen, als seine Augen wieder auf die Nota von Cook fielen.
„Abfahrt des Zuges erfolgt um zehn Uhr. Dover. Caliban.“
Er las langsam, als wollte er es seinem widerspänstigen Gedächtnis einprägen, doch er konnte es zunächst nicht verstehen, wohin und warum er eigentlich fahren solle, – er warf das Papier unwillig hin und ging fort.
Im Flur vertrat ihm das Zimmermädchen mit einem Briefe von Daisy den Weg.
„Ist die Dame schon ausgegangen?“
„Sie fühlt sich nicht wohl und geht seit einigen Tagen überhaupt nicht mehr aus.“
Er lächelte nachsichtig über diese Lüge.
Daisy lud ihn zum Tee ein und dankte ihm in einer Nachschrift für die Rückgabe des Schals.
„Um fünf Uhr Daisy; um sieben – mit dem Arzte bei der kleinen Wanda, und um zehn Uhr geht der Zug!“ ging es ihm plötzlich durch den Kopf, und er ging zu Yoe.
„Caliban! Ein sonderbarer Name für ein Schiff!“ dachte er plötzlich.
Der Malaie öffnete ihm und verschwand sofort wieder.
Die Wohnung war beinahe finster, die Vorhänge waren heruntergelassen, und in der grauen, düsteren Dämmerung irrte Yoe wie ein Gespenst umher. Er ging mühselig und gebückt, blieb zuweilen stehen und starrte angestrengt auf einen Punkt, flüsterte etwas Unverständliches und wanderte wieder von Zimmer zu Zimmer.
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)