sah, daß er sie besser und wirklicher vor sich sah, wenn er sie ihr erzählte, daß ihre klugen diskreten Bemerkungen sie vervollkommneten, daß sogar noch beinahe ungeborene Pläne, die er nur blitzartig berührte, eine feste Form und Leben annahmen.
Und bei alledem gab ihm Ada immer wieder ganz unauffällig die Idee ein, in die Heimat zurückzukehren, und zwar mit solcher Beharrlichkeit, daß er selbst anfing, sich danach zu sehnen. Sie entwarfen sogar den Plan, seine Werke in polnischer Sprache, und zwar in ihrer Übersetzung, herauszugeben. Sie war unermüdlich in diesem stillen Kampf um ihn und mit ihm und wurde immer siegesbewußter. Mit Unruhe jedoch nahm sie die Nachricht von dem geplanten Besuch in Bartelet-Court aus.
„Ich bin sehr neugierig auf dieses Haus!“ bemerkte sie kühl.
„Und Betsy auf dich. Sie fragte mich, ob du schön wärest.“
Die königlichen Augen Adas sahen ihn unruhig flackernd an.
„Ich sagte nur, was wahr ist!“
„Was nützt mir diese Schönheit,“ flüsterte sie, ihr blasses Gesicht und ihre Augen abwendend, in die ein Ausdruck von Trauer gekommen war. Er bemerkte dies nicht, wie er vieles nicht ahnte, in seiner völligen Abgestumpftheit, die ihn seit einiger Zeit beherrschte.
„Ich bin sicher, du wirst Betsy liebgewinnen,“ bemerkte er nach einem Augenblick.
„Ich wünschte es sehr.“
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/256&oldid=- (Version vom 1.8.2018)