flüsterte, als er dies sein Lebens Awatar sah, beinahe befehlend:
„Gehe, du mein Gedanke, werde Leben … erfülle deine Bestimmung … Gehe … ich kehre zu Ihm zurück …“
Und er neigte sich voller Sehnsucht in die Arme der Unendlichkeit und fiel langsam in das geheimnisvolle, einsam thronende Schweigen.
Die Nacht nahte bereits ihrem Ende, das Zimmer wurde langsam von grauer Dämmerung erfüllt, wie von dem aschgrauen Schimmer in Staub aufgelöster, in der Stille gestorbener Stunden … Aus der Dämmerung tauchten langsam und träge die Umrisse der Möbel hervor.
Der Alltag erwachte aus tiefem Schlaf der Ruhe … Die ersten schüchternen Stimmen des Tages wurden laut … Der Morgenwind schüttelte rauschend den kalten Tau von den gekrümmten Bäumen, die Straßen begannen dumpf zu stammeln, der Tag stürzte sich auf die Erwachenden wie ein hungriger Wolf und packte sie mit den reißenden Klauen blutiger Mühsal.
Nur Zenon schlief immer noch, und Yoe saß unter der Wand auf gekreuzten Beinen wie erstarrt, mit weitgeöffneten Augen, doch in völliger Katalepsie.
Erst ein schrilles, heftiges Läuten an der Eingangstür riß ihn plötzlich aus der Erstarrung; er sprang auf.
Der Malaie stand auf der Schwelle, sichtlich befangen.
„Was willst du? Ich habe dir doch gesagt, du solltest zu Hause auf mich warten.“
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)