„Wahrscheinlich …“
Mr. Bartelet geriet in Ärger, fluchte und schlug mit dem Stock auf die Diele, so daß Betsy erschrocken herbeieilte.
„Mein lieber, guter Vater, du sollst dich nicht ausregen, der Arzt hat es verboten,“ bat sie und nahm seinen Kopf in ihre Hände.
„Nun gut, ja, ich sitze schon ruhig, wie sollte man sich da nicht ärgern, wenn … wenn Yoe die Karten gibt, als hielte er sie zum erstenmal im Leben in der Hand!“
Als sie die Quelle seines Ärgers erfahren hatte, ging sie beruhigt fort; sie fühlte sich so merkwürdig freudig gestimmt und überhäufte Zenon mit nicht endenwollenden Fragen.
Er antwortete fröhlich, oft sogar scherzend, denn sie platzte bei jeder Gelegenheit mit lautem Lachen heraus. Sie lachte herzlich, doch sie unterdrückte dabei mit nicht geringer Mühe die Frage nach Daisy; dieser Name wurde ihr verhaßt, er brannte auf ihren Lippen und durchdrang sie mit einer noch dunkeln Angst, doch erweckte er zugleich eine beinahe schmerzhafte und quälende Neugier.
Zenon begann dies herauszufühlen, aus abgerissenen, verworrenen Worten, aus den Lücken, die zwischen den Fragen nach fast jedem Tag waren, den er fern von ihr verlebt hatte, nach den Bekannten, nach seinen Arbeiten, und manchmal sogar wußte er schon deutlich an den stummen und unbewußten Bewegungen ihres Mundes, daß dahinter jener unheildrohende Name verborgen war, daß sie davon durchdrungen war,
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/079&oldid=- (Version vom 1.8.2018)