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Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/85

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seine prunkvollere Pracht verzichtet. Er wollte sich ganz als Europäer geben, um die Frau, deretwegen er soviel gewagt hatte, nicht in demselben Augenblick zu verlieren, wo sie vollkommen in seiner Macht war. Was er von ihr ersehnte und erhoffte, sollte sie ihm freiwillig gewähren. Er wollte sie zu nichts zwingen.

Seine oft so unergründlichen Augen glitten von den vor Entrüstung und heller Verachtung stammenden Zügen Theresas zu dem hoch aufgerichtet, trotzig und freimütig dastehenden Mossala Dschin hinüber.

„Was befahl ich dir?“ fragte er kalt.

„Du befahlst, dir diese Ungläubige zu bringen“, erwiderte der Beduine, der ein fehlerfreies Englisch sprach, mit kühnem Zurückwerfen des Kopfes.

„So?! Und was befahl ich weiter?!“ meinte der Tschandu noch leiser.

In das hellbraune Gesicht des jungen Arabers, der auf seine nahe Verwandschaft mit Osman Digna, dem berühmten Feldherrn des Mahdi, außerordentlich stolz war, flutete eine dunkle Blutwelle. Seine schwarzen Augen mit den überlangen, fast frauenhaften Wimpern bekamen für Sekunden einen eigentümlichen Glanz. Aber die Lider senkten sich schnell, und seine Antwort klang lediglich freimütig und vielleicht etwas bedauernd:

„Sultan Tschandu, du wolltest kein Blutvergießen. Aber Hauptmann Bewers ließ die weiße Frau beständig überwachen, und es war unmöglich, sie zu entführen oder unbemerkt noch länger

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/85&oldid=- (Version vom 1.8.2018)