Was sich dort aber hinter den hochbeinigen Vögeln näherte, drängte ihm alles Blut zum Herzen.
„Edda!!“
„Reiter!“, flüsterte Rolf atemlos. „Mindestens fünfzig Reiter …! Sie kreisen den Kuppelhügel ein, wir müssen Tschanda und Simkinson warnen … Nur schnell! Und dann droben zur roten Steinsäule empor … – Das ist des Sultans Werk, Edda!“ preßte er zwischen den Zähnen hervor. „Du bist trotz deiner Vorsicht beobachtet worden … Mossala Dschin wagt ein zweites Räuberspiel! Es soll ihm schlecht bekommen!“
Droben vor der rotumrankten Steinsäule hockte eine dunkle Gestalt, deren Umrisse mit dem kahlen Felsblock, den der Mann als Schreibpult benutzte, in eins verschmolzen. Nachdem der Fremde, unter dessen Gesichtsschleier ein grauer Spitzbart hervorlugte, das Papier an den langen Widerhaken einer Mimose so befestigt hatte, daß es unbedingt auffallen mußte, wollte er in einer der schluchtartigen Einkerbungen des Kuppelhügels wieder in die Steppe hinabsteigen. Ein Geräusch warnte ihn, er blieb geduckt stehen, sah vor sich die über die Büsche hinwegragenden Köpfe von vier Personen und kroch eilends zur Steinsäule zurück, wo er nach einem kurzen Rundblick über die Wüste zwischen den langen Glockenblüten der Ranken der Sudanwinde die Ankunft der beiden eingekreisten Paare erwartete.
Terkellen, der Edda nach Möglichkeit den schwierigen Anstieg erleichterte, bemerkte den Mann als erster. Aber Tschanda drängte ihn
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)