leichter für seine hochfliegenden Pläne einzufangen. Sein Nachfolger ist Rauschgifthändler. Opium ist und bleibt der teuflische Extrakt, aus dem die Chemie die hauptsächlichsten Rauschgifte gewinnt: Codein, Narkotin und wie sie alle heißen! — Sultan Mossala ist Rauschgifthändler und Börsenspieler und Großunternehmer! Milliarden will er besitzen. Besitzt er sie, wird er an sein Hauptwerk herangehen: Afrika zu befreien, die Europäer wegzufegen! Er arbeitet auf lange Sicht … Er läßt sich Zeit … Zehn, zwanzig, dreißig Jahre spielen im Völkerleben gar keine Rolle. Mossala ist heute fünfundvierzig. Nach, sagen wir, zwanzig Jahren dürfte er … beginnen können … Und der „Beginn“ ist dann das, was ihm heute unmöglich ist, weil ihm die Geldmittel fehlen. So schätze ich ihn ein, und so ist es.“
Hektor Pelcherzim, jetzt selbst mit angesteckt von diesem brennenden Problem Afrika, fragte atemlos: „Und weshalb ließ er Tschanda durch van Zeerten aus Berlin wegschaffen?!“
Terkellen lachte hart und trocken. „Weshalb? Glaubst du, der Tschandu war arm?! Weißt du, was ich vermute? Oliver Brex muß ein Verwandter des zweiten Mahdi gewesen sein. Es gab ja zwei, und der Nachfolger des wahren Kalifen fiel zwar ebenfalls in offenem Kampfe, hinterließ aber, und das ist Tatsache, ungeheure Schätze, die zumeist aus den Gewölben des gleichfalls besiegten Kaisers von Abessinien stammten. – Der Tschandu lebt“, fügte er noch gepreßter hinzu.
W. von Neuhof: Rauschgiftpatrouille. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1933, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rauschgiftpatrouille.pdf/115&oldid=- (Version vom 1.8.2018)