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Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/89

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und ihre Devotion in das Gewand der Leidenschaft kleiden konnten. [1]

Der innere Gehalt dieser Verbindungen war unstreitig sehr verschieden. Eitelkeit und Trieb nach einer dem Zeitalter angemessenen Unterhaltung lag wohl vor allen Dingen dabey zum Grunde. Die Damen wollten besungen seyn, und beyden war wahrscheinlich die Spannung und die Beschäftigung angenehm, welche Einbildungskraft und Geist dadurch erhielten.

In denjenigen Verhältnissen, welche auf solchen Gründen beruhen, werden oft die geringsten Merkmale einer auszeichnenden Gunst wichtiger als die engste physische Vereinigung es für denjenigen werden könnte, der nur die Befriedigung gröberer Begierden zum Zweck hätte.

Guillaume de St. Gregory wirft in einem Wettstreite die Frage auf: wer den Vorzug verdiene, eine vornehme Dame, die einige Freuden der Liebe ausnehme, oder ein Frauenzimmer von geringem Stande, das alle ohne Ausnahme gewähre? „Die Leiden der Liebe, die ich erdulde,“ sagt Savary de Mauleon, „würden mir lieblich scheinen, wenn meine Dame mir nur ihren Handschuh schenken wollte!“ – „Sie wird mich sterben lassen,“ sang ein Anderer, „und doch könnte sie mir mit einem Faden aus ihrem Handschuhe, mit einem Haare ihres Pelzes das Leben retten!“ [2]


  1. S. Hist. des Troubadours unter diesen beyden Artikeln.
  2. Aehnliche Ideen liefern schon Philostrat und Aristenät. S. das 18te Buch.