Zum Inhalt springen

Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/84

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und eine mehr aufgeklärte Denkungsart als in dem übrigen Europa, sowohl in Rücksicht der religiösen als politischen Denkart herrschte; weil in Spanien, dem südlichen Theil von Frankreich, und dem obern Theile von Italien die klassische Litteratur selbst in den finstersten Jahrhunderten mehr als anderswo getrieben wurde; [1] und weil endlich der Hof der Berengarn die Musen liebte und unterstützte. Man kann auch mit gutem Grunde zweifeln, ob nicht das übrige Frankreich und andere Länder, welche von den arabischen Besitzungen in Spanien noch entfernter lagen, eben so gute Dichter aufzuweisen gehabt haben, deren Werke nur nicht bis zu uns gekommen sind. Doch! wir wollen gern einräumen, daß die Politur der Maurischen Höfe in Spanien zu derjenigen, die wir an den benachbarten Höfen um diese Zeit bemerken, beygetragen haben könne. Nur wird uns diese mitwirkende Ursach um so weniger hinreichend scheinen, die orientalische schöne Litteratur als ein unmittelbares Vorbild der provenzalischen zu betrachten, als sich sonst schwerlich begreifen ließe, warum erst im zwölften Jahrhunderte diese Mittheilung des Geschmacks eingetreten sey, da die morgenländische Poesie schon lange vorher geblühet hatte.


  1. Z. B. Es traten hier die ersten Reformatoren der Kirche auf: die Albigenser, u. s. w.