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Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/29

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Sadi sagt am Schlusse: er habe die Wege und die Weise zu lieben so gut gekannt, daß wenn Leileh und Megnun wieder auflebten, sie von ihm die Geschichte und die Kunst zu lieben lernen könnten.

So weit Sadi!

Felecki, ein anderer persischer Poet redet den Zephyr an, der seine Richtung nach dem Hause seiner Geliebten nahm: „Ich bezahle dich mit meinem Leben, wenn du in dem Augenblicke, worin du vor dem Hause meiner Geliebten vorbeyfliegst, ihr sagst; ich habe an der Ecke dieser Straße einen verzweifelnden Liebenden gesehen, der vor äußerster Begierde nach deinem Anblicke in Begriff ist, sein Leben aufzugeben.“ – Ein andermahl sagt er: „das Vergnügen, das ich empfunden habe, den Ton deiner Tritte zu hören, o du! die du auf öffentlichen Wegen den Verstand deiner Anbeter raubst; dieß Vergnügen hat mein Herz auf die Spitze meiner Augäpfel, und meine Seele an das Thor meiner Ohren gebracht.“ – Wieder singt eben dieser Dichter: „Glaube nicht, o Geliebte, daß ich je einen Augenblick deine Abwesenheit mit Geduld ertragen könne! Aber, was sag’ ich! Ist es nicht das Schicksal wahrer Liebenden, immer zu leiden?“ Und in diesen Grundsätzen erhält ihn auch seine Dame. „Bis du ganz verloren seyn wirst, sagt sie zu ihm, mußt du nie den Arzt um Hülfe anrufen, so tiefe Wunden die Liebe dir auch immer schlagen mag. Fürchte also kein Uebel, keinen Verlust in der Liebe; erst dann, wann du aufhören wirst zu seyn, wirst du ein vollkommener Liebhaber werden. [1]


  1. Herbelot art. Felecki.