Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung | |
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Gefühle unserer Mängel vermischt. Sie wird in dem Gedanken dessen, der das Schöne kennt und fühlt, empfangen. Dieser Gedanke wird von dem Bilde der Schönheit befruchtet, und sucht nun eine ähnliche Frucht hervorzubringen. – Die Schönheit besteht nicht in der Proportion: sie ist Abglanz der Gottheit, von dem aber wohl proportionierte Gegenstände mehr als andere an sich tragen. Die Schönheiten der intellektuellen Welt sind höher zu schätzen, als die der sinnlichen; doch bahnen diese letzten den Weg zur Kenntniß der höhern Schönheiten. Der Zweck aller menschlichen Liebe ist Vergnügen, aber geistiges Vergnügen: Genuß der Vereinigung mit der geliebten Schönheit.“ – Das Buch endigt sich damit, daß die Dame Sophie, welche Philo zu gleicher Zeit zu belehren, und für seine Neigung empfindlich zu machen gesucht hat, ihm versichert, daß sie die Vereinigung ihrer Gedanken wünschet, und zwar nicht der seinigen mit den ihrigen, sondern der ihrigen mit den seinigen, als den vollkommeren. Was aber die andere körperliche Vereinigung anlange, so glaube und wünsche sie nicht, daß sie beyde Verlangen darnach tragen möchten.
Benedetto Varchi hat mehrere Lezzioni d’amore herausgegeben, wobey er verschiedene Sonnets des Petrarka zum Grunde gelegt hat. Sie sind in verschiedenen Akademien Italiens gehalten, und erst einzeln, nachher in einer Sammlung herausgekommen. [1]
Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1798, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ramdohr-Venus_Urania-Band_3.2.djvu/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)