Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung | |
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und wird förmlich von ihr zum Ritter angenommen.
In dem Romane Bliomberis ist die Intrigue noch um einen Grad mehr veredelt. Der Ritter steht in einem geheimen und verbotenen Verständnisse mit der unverheiratheten Tochter des Königs Pharamund. Diese verspricht demjenigen ihre Hand zu geben, der sich binnen zwey Jahren am mehrsten auszeichnen würde. Natürlich muß dieß Bliomberis seyn, und die Gefallenen richten sich dadurch wieder auf, daß die Dame demjenigen öffentlich angehören darf, der schon lange vorher das Recht gehabt hatte, ihr im Geheimen anzugehören.
Gehen wir auf die wirkliche Geschichte zurück, so finden wir im dreyzehnten und vierzehnten Jahrhunderte nur sehr schwache Spuren einer edleren Denkungsart über die Liebe, wie sie in den Werken der Troubadours erscheint.
Der Glaube an unschuldige Verbindungen zwischen Personen von verschiedenem Geschlechte außer der Ehe kann gewiß nicht ausgebreitet gewesen seyn, da wir so viele Satyren, so viel lustige Erzählungen aus diesen Jahrhunderten besitzen, die betrogene Ehemänner und Eltern zum Gegenstande haben. Gewiß ist auch die Idee, daß eine ungesetzliche Verbindung Nachsicht verdiene,
Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1798, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ramdohr-Venus_Urania-Band_3.2.djvu/142&oldid=- (Version vom 1.8.2018)