Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung | |
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Dieß ist Alles, was man entfernter Weise zur Galanterie rechnen könnte, und was sich bey allen Völkern auf der nehmlichen Stufe der Kultur ungefähr in ähnlichem Maße wieder finden läßt. Die Liebe wird übrigens ganz sinnlich dargestellt. Uther Pendragon verliebt sich in die schöne Igerna, die Gattin des Herzogs Gorlois von Cornwallis, als er sie bey einem Feste sieht, und macht sie zum einzigen Gegenstande seiner Gedanken. Er bedient sie beständig mit neuen Gerichten, und sendet ihr durch seine Vertrauten goldne Becher zum Geschenke. Er wirft ihr freundliche Blicke zu, und redet sie mit muntern Worten an. Der Mann wird eifersüchtig und führt sie weg. Der König beklagt sich gegen seinen Vertrauten, daß seine Leidenschaft ihn um Gemüthsruhe und Gesundheit brächte, und daß ihn seine innern Qualen tödten würden, wenn seine Begierden keine Befriedigung fänden. Der Zauberer Merlin hilft ihm dazu, indem er ihm die Gestalt des Gatten der Dame giebt: eine Nachbildung der Intrigue zwischen Jupiter und Alcmene.
Von dem Orden der Tafelrunde kommt kein Wort in dieser Geschichte vor, so wenig wie von einem der Helden, die in dem Cyclus ihrer Fabeln eine Hauptrolle spielen. Hoel und Guerin sind die einzigen Namen, die man in beyden antrifft. Die Schwester des Arthur wird hier Anna genannt: seine Gemahlin Guanhumara: sein Schild heißt Prirven, sein Schwert Caliburn, seine Lanze Ron: alles anders als in den Romanen. Er wird als der tapferste aller Helden vorgestellt, der in einer Schlacht allein 470 Sachsen erschlägt. Sein Hofstaat besteht aus
Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1798, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ramdohr-Venus_Urania-Band_3.2.djvu/131&oldid=- (Version vom 1.8.2018)