Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Zweyter Theil | |
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bewunderten Künstlers an; sein Geist wirkt mit hebender Sanftheit oder anschmiegender Stärke auf den unsrigen; dieser wird üppig und lüstern, und unser Körper wird es mit!
Folgendes ist das Resultat dieser Untersuchung. Ueber die Mitwirkung unsers Körpers bey den einzelnen liebenden Aufwallungen zu Personen von verschiedenem Geschlechte läßt sich nichts im Allgemeinen festsetzen. Alles kommt auf besondere Lagen und Verhältnisse an.
Bey körperlicher Gegenwart der Personen, die uns die liebende Aufwallung einflößen, wird diese durch ihren zarten oder starken Körper, der den unsrigen zärtelt oder spannt, modificiert und unterstützt. Ein lebhaftes Bild ihrer Formen kann eben diesen Einfluß haben. Der mimische Ausdruck, und die physische Schönheit können unmittelbar auf den Körper wirken, und die liebende Aufwallung befördern. Inzwischen ist aus dieser Mitwirkung des Körpers keinesweges auf eine Reitzung unserer körperlichen Geschlechtssympathie unbedingt zu schließen. Diese darf nur da angenommen werden, wo sich die liebende Aufwallung unter Begleitung üppiger und lüsterner Symptome am Körper, besonders gegen Personen äußert, deren Bau entweder an sich üppig und einladend zur Lüsternheit ist, oder deren Talente die Seele desjenigen, dem sie die liebende Aufwallung einflößen, mit Ueppigkeit und Besessenheit anfüllen. Der Körper wird dann durch den Aufruhr der Seele leicht in einen ähnlichen versetzt.
Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Zweyter Theil. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1798, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ramdohr-Venus_Urania-Band_2.djvu/97&oldid=- (Version vom 1.8.2018)