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Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 2.djvu/342

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Zwölftes Buch.
Veredelte Dauer und Beendigung der Liebe.


Erstes Kapitel.
Einleitung.

Gehört die Dauer der Liebe zu ihrem Wesen und zu ihrem Adel? Diese Frage hat von jeher Anlaß zu vielen Streitigkeiten gegeben. Einige haben die Flatterhaftigkeit derjenigen in Schutz genommen, die sich in der Dauer ihrer Anhänglichkeit durch die bloßen Launen des Geschmacks und der Sinnlichkeit bestimmen lassen: andere stellen die Schäfer am Ufer des Lignons zum Muster dar, die ihr Leben um spröde Schäferinnen verseufzen, und noch als Gatten die Rollen schmelzender Liebhaber bis ans Ende ihres Daseyns fortspielen. Jene verlachen den Werth, der auf die Dauer der Liebe gesetzt wird, wie ein Vorurtheil, und verspotten die Erzählungen von ewiger Liebe entweder als Mährchen, oder als Beyspiele einer seltenen Verrückung des Gemüths. Diese appellieren an unsere Imagination und