Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783 | |
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wetten wollen: ich würde mich eingelassen, und doch, bey aller Zuversichtlichkeit, mit der ich auf Herrn Reineke rechnen konnte, verlohren haben. Warum die Rolle des Präsidenten von Fels, Herrn Stierle, die weit unwichtigre des Geistlichen aber, Herrn Reineke zugefallen war, das möchte ich mir gerne, mit zureichenden Gründen unterstüzt, erklären lassen. Jene würde Herr Reineke bis zum Glanze erhoben haben, da Herr Stierle sie höchstens nicht fallen ließ, denn zum großen Mann fehlt es ihm wahrlich zu sehr an prävenanter Figur, und an ausgeschliffenen Manieren; hingegen hätte gewiß die wenigen Sentenzen, welche der Geistliche im Docententon zu sagen hat, Herr Schuwaert mit sufficientem Anstand, und Eindruk, vorgebracht. Heute sahe ich den beliebten Herrn Reineke zum ersten mal in eine bornirte Rolle so enge gepreßt, daß er seinem Meistertalent auch nicht den mindesten Schwung geben konnte. Ausserdem fiel es mir noch sehr auf,
Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783. Jacobäer, Leipzig 1784, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonnirendes_Theaterjurnal_von_der_Leipziger_Michaelmesse_1783.djvu/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)