Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783 | |
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Da ich mich anheischig gemacht, jedes meiner Gefühle über die hiesigen theatralischen Vorstellungen niederzuschreiben; so erlaube mir es Herr Bondini, wenn ich mich zuerst mit einem kleinen Tadel an ihn verwende. Ich trat ins Parterr, da noch etwa fünf Minuten an drey Viertel auf sechs Uhr fehlten, und wäre beynahe, der Dunkelheit halber, die lezten Stufen am Eingang herunter gefallen, obgleich beyde Cronleuchter schon illuminirt waren. – Auf einen brannten acht, auf dem andern nur sieben, Lichte. Wie kann eine so geringe Erleuchtung auf den Raum des hiesigen Amphitheaters die nöthige Wirkung thun? – und nöthig ist sie doch in der That – Wo eine Gesellschaft Churfürstlicher Schauspieler Vorstellungen giebt, muß jede Kleinigkeit im äußern Anstand der Würde des Ganzen entsprechen, und ich glaube, der Entrepreneur thut sich selbst Schaden, oder vernachläßiget wenigstens seine Pflicht gegen den feinern Theil des Publicums, wenn er das Lüster,
Anonym (d. i. Johann Friedrich Ernst von Brawe): Raisonnirendes Theaterjurnal von der Leipziger Michaelmesse 1783. Jacobäer, Leipzig 1784, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Raisonnirendes_Theaterjurnal_von_der_Leipziger_Michaelmesse_1783.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)