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Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 221.jpg

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Der Soldat. Der Kreuz-Bauer, welchen ich auf die Seite gelegt und gesagt habe, er wäre nicht ehrlich, das ist der Verräther Judas, oder dieser Feldwebel, welcher hier steht und mich verklagt hat.

Der Major. Da, mein Sohn - und schenkte ihm einen Louisdor - trink meine Gesundheit, du bist der politischste Windbeutel, den ich je gesehen habe. Ich habe viele Leute gekannt, die die Karten studirt haben, sie haben aber Solches nicht gefunden was du mir jetzt gesagt hast.


69. Das harte Herz.


Es war einmal ein Pfarrer, der war so hartherzig und geizig, aber seine Frau war mildthätig und wünschte sehr, daß ihr Mann auch mildthätig würde. Das offenbarte sie dem Schulmeister und dieser sagte: Wenn ihr Mann mildthätig werden solle, so müsse er einmal mit ihm in den Wald gehen. Da beredete die Frau ihren Mann, daß er mit dem Schulmeister in den Wald gehe; der aber sagte zu ihm, er brauche nichts mit zu nehmen, er selbst nähme auch nichts mit; doch steckte er sich heimlich die Rocktaschen voll Brot und Wurst. So gingen denn die Beiden in den Wald; als sie aber noch nicht lange gegangen waren, wurde der Pfarrer hungrig und klagte es dem Schulmeister. Da pflückte der Schwämme ab, die gab er ihm zu essen, und that, als äße er auch davon; das war aber nur zum Schein und heimlich aß er Brot und Wurst. Da klagte der Pfarrer bitterlich, daß er nichts als Schwämme essen müsse, und der Schulmeister sagte immer nur: er äße ja selbst Schwämme und die armen Leute äßen auch Schwämme im Walde, wenn

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_221.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)