„Jawohl,“ erwiderte der heller gefärbte, an einem Baumaste aufrecht gelehnte Affe, „zu Gunsten wertvollerer Kräfte, die da kommen werden!“
Daraufhin schrieb der damalige Nerven-Pathologe Professor Schimpanse eine Broschüre: Die Décadence und ihre Gefahren.
Märchen.
An die Wiege des Königssohnes schwebten durch die hohen Fenster die Feen und es entbrannte ein edler Wettstreit unter ihnen, wer dem Königssohne die wertvollste Gabe verleihen würde.
Die eine verlieh Schönheit, die andere Gesundheit, die dritte Geist, die vierte Gemüt etc. etc.
Man konnte jedoch keiner den Preis zuerkennen.
Da schwebte die jüngste Fee eilig herein (immer ist es die jüngste und immer verspätet sie sich) und rief: „O Königssohn, ich aber verleihe dir die Gabe, dich nur in Liebe mit einem Weibe verbinden zu können, sonst aber dazu unfähig zu sein!“
Als dies die übrigen Feen vernahmen, verhöhnten sie ihre Kollegin und nannten sie sogar eine „Moderne“, obzwar dieser Ausdruck damals noch gar nicht existierte.
Aber die junge bleiche Königin im Wochenbette rief: „Sie hat den Preis errungen!“
Der König glaubte, seine Frau sei übergeschnappt,
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/121&oldid=- (Version vom 1.8.2018)