sind vollkommen typische und ganz ursprüngliche Crustaceen-Spaltfüße. Das sind die 5 Fußpaare mit Kauladen bei den Gigantostraken nicht. Die Ontogenie der Gigantostraken, die wir von einer Anzahl von Formen, dank Clarke und Ruedemann, recht gut kennen, sagt nichts von einer näheren Verwandtschaft zwischen Gigantostraken und Trilobiten (31).
In der Ontogenie von Limulus ist außer der völlig belanglosen Dreiteiligkeit des Rückenpanzers nichts, was auf Abstammung von Trilobiten hinweist.
Die einzigen Beziehungen, welche die Trilobiten zu den Gigantostraken und zu Limulus haben, beruhen auf der Arthropodennatur.
Mit Kingsley fasse ich die Trilobiten als einen von den übrigen Krebsen, den Eucrustacea, ganz abseits stehenden Stamm auf. Die Trilobiten sind eine in sich sehr fest geschlossene Einheit, die bereits sehr früh, in vorkambrischer Zeit, auf das Leben im Meere eingestellt war und das auch dauernd geblieben ist. In ihnen ist der Crustaceen-Spaltfuß, mit dem ursprünglich als Schreitfuß konstruierten Endopoditen, am wenigsten modifiziert und am getreuesten erhalten geblieben; und mit nur geringfügigsten regionalen Abänderungen herrscht im Trilobitenkörper dieser Typus vom ersten postoralen bis zum letzten pygidialen Fußpaar. Wir kennen keine umgestalteten Nachkommen der Trilobiten. Die frühzeitigst abgespaltenen Zweige der Eucrustacea, die Phyllopoden, Ostracoden, Phyllocariden, lassen sich z. B. nach Ausbildung und Differenzierung der Füße ebensowenig als Nachkommen der Trilobiten erkennen, wie die Isopoden oder andere Krebse. In dieser Meinung bestärken mich die neueren wundervollen Darstellungen, die Walcott (32) von den Beinen der Trilobiten gegeben hat. Wenn man einmal das so überaus wichtige Profil des Kambrium vom Burgess Paß in Britisch Kolumbien stratigraphisch, faunistisch und bionomisch ganz studiert haben wird, dann wird man gewiß aus den Folgen der dort einander ablösenden sehr verschiedenartigen Lebensgemeinschaften klare Hinweise darauf erhalten, wie im Kambrium noch eine strenge Scheidung zwischen marinen Trilobiten und von Hause aus nicht marinen Eucrustaceen ausgedrückt ist.
Ebensowenig wie die Trilobiten in andere Krebse um- und weitergebildet worden sind, wie sie auch nicht in Limulus fortgesetzt sind, so sind sie auch nicht etwa zu irgend welchen anderen Arthropoden, wie z. B. den Insekten, umgewandelt worden. Der Weg: Meerestier–Landtier und gar Flieger ist trotz Steinmann und Handlirsch ganz gewiß niemals von den Trilobiten gegangen worden.
Josef Felix Pompeckj: Gigantostraca und Scorpionida. Gebrüder Borntraeger, Berlin 1923, Seite 336. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pompeckj_Gigantostraca_und_Scorpionida.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)