braunen Augen an. Richard ließ seine Hand liebkosend über den Nacken des schönen Thieres gleiten.
„Sei ruhig, Leo!“ sagte er, „wir Beide bleiben doch beisammen!“ – Er theilte mit den Fingern das seidenweiche Haar unter dem Behang des Kopfes. „Laß sehen! Hast du denn die Narbe noch? Das war ein wilder Strauß mit dem lombardischen Strauchdieb damals! So tolle Wege gehen wir nun nicht mehr! Aber schön wird doch auch die neue Fahrt mit deiner jungen Herrin, wenn sie mit ihren lichten Falkenaugen in die vorüberfliegende Landschaft blickt, und du, mein Hund, voran in weiten Sprüngen, wie einstens, da wir noch allein die Welt durchstreiften! Denn hinaus wollen wir wieder, weit hinaus, und du, mein Thier – gewiß, wir bleiben bei einander!“
Er hatte sich hinabgebeugt, aber Leo schloß wie beruhigt seine Augen und nur die Fahne des mächtigen Schweifes bekundete in sanften Bewegungen die Zufriedenheit seines Innern. So saßen sie still beisammen, wie sie es sonst so oft gethan, Tags an der offenen Landstraße, wie Abends im behaglichen Quartier. Der reichbegabte Mann und die scheinbar so
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/90&oldid=- (Version vom 1.8.2018)