die Beiden mit einander in die würzige Sommerluft hinaus; Franzi in ihren hohen ledernen Waldstiefelchen, die Kleider aufgeschürzt, über der Schulter eine kleine Botanisirtrommel, die er für sie hatte anfertigen lassen. Meistens sprang auch der große Hund an ihrer Seite; mitunter aber, wenn der Himmel mit Duft bedeckt war, wenn still, wie heimlich träumend, die Luft über der Haide ruhte und der Wald wie dämmerndes Geheimniß lockte, dann wurde wohl der Löwengelbe, wenn er neben ihnen aus der Hausthür stürmte, in schweigendem Einverständiß von ihnen zurück getrieben; hastig warfen sie dann das schwere Hofthor zurück und achteten nicht des Winselns und Bellens, das von dem verschlossenen Hofe aus hinter ihnen herscholl. Eilig gingen sie fort, und endlich zwischen Busch und Haide erreichte es sie nicht mehr. Nichts unterbrach die ungeheure Stille um sie her, als mitunter das Gleiten einer Schlange oder von fern das Brechen eines dürren Astes: im Laube versteckt saßen die Vögel, mit gefalteten Flügeln hingen die Schmetterlinge an den Sträuchern.
Am Waldesrande waren jetzt in seltener Fülle die
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)