hüpften und krächzten, als hätten sie die Chronik des Tages mit einander festzustellen; aber die schwarzgrauen Gesellen kümmerten ihn im Grunde wenig; durch seine Phantasie ging der leichte Tritt eines Mädchens, desselben, deren müde Füßchen noch vor Kurzem an diesem Steine herabgehangen hatten, gegen den er jetzt seinen grübelnden Kopf drückte.
Was hatte eine Bethörung über ihn gebracht, wie er sie nie im Leben noch empfunden hatte? – Alles Andere, was er ein halbes Leben lang wie ein unerträgliches Leid mit sich umhergeschleppt, es war wie ausgelöscht, er begriff es fast nicht mehr. War es nur der Taumel, nach einem letzten Jugendglück zu greifen? Oder war es das Geheimniß jener jungen Augen, die mitunter plötzlich in jähe Abgründe hinabzublicken schienen? – So Manches hatte er an ihr bemerkt, das seinem Wesen widersprach; es blitzten Härten auf, die ihn empörten, es war eine Selbstständigkeit in ihr, die fast verachtend jede Stütze abwies. Aber auch das ließ ihm keine Ruhe; es war ein Feindseliges, das ihn zum Kampf zu fordern schien, ja, von dem er zu ahnen glaubte, es werde,
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)