Mädchenaugen ansehen, das sollst du nun noch lernen, wenn du erst ein Stieg Jahre weiter bist!“
„Ja, ja“, dachte ich, „zumal so ein Paar Augen, die einen See ausbrennen können!“
„Und nicht wahr“, begann Paulsen wieder, „nun weißt du auch nachgerade, wer das Lisei ist?“
„Das ist die Frau Paulsen!“ erwiderte ich. „Als ob ich das nicht längst gemerkt hätte! Sie sagt ja noch immer „nit“ und hat auch noch die schwarzen Augen unter den fein gepinselten Augenbrauen.“
Mein Freund lachte, während ich mir im Stillen vornahm, die Frau Paulsen, wenn wir in’s Haus zurückkämen, doch einmal recht darauf anzusehen, ob noch das Puppenspieler-Lisei in ihr zu erkennen sei. – „Aber“, fragte ich, „wo ist denn der alte Herr Tendler hingekommen?“
„Mein liebes Kind“, erwiederte mein Freund, „wohin wir schließlich Alle kommen. Drüben auf dem grünen Kirchhof ruht er neben unserem alten Heinrich; aber es ist noch Einer mehr in sein Grab mit hineingekommen; der andere kleine Freund aus meiner Kinderzeit. Ich will dir’s wohl erzählen; nur laß uns
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/203&oldid=- (Version vom 1.8.2018)