„Lisei!“ fragte ich wieder; „was fehlt dir? So sprich doch nur ein einziges Wort!“
Sie hob den Kopf ein wenig. „Was soll i da red’n!“ sagte sie; „du weißt’s ja von selber, daß du den Wurstl hast verdreht.“
„Ja, Lisei!“ antwortete ich kleinlaut; „ich glaub’ es selber, daß ich das gethan habe.“
– „Ja, du! – Und i hab dir’s doch g’sagt!“
„Lisei, was soll ich tun?“
– „Nu, halt nix!“
„Aber was soll denn daraus werden?“
– „Nu, halt aa nix!“ Sie begann wieder laut zu weinen. „Aber i, – wenn i z’ Haus komm – da krieg i die Peitsch’n!“
„Du die Peitsche, Lisei!“ – Ich fühlte mich ganz vernichtet. „Aber ist dein Vater denn so strenge?“
„Ach, mei gut’s Vaterl!“ schluchzte Lisei.
Also die Mutter! O wie ich, außer mir selber, diese Frau haßte, die immer mit ihrem Holzgesichte an der Kasse saß!
Von der Bühne hörte ich Kasperl, den zweiten, rufen: „Das Stück ist aus! Komm Gret’l, laß uns
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)