weiter in meiner Schüssel; mir war noch ganz verwirrt zu Sinne.
Er sah mir eine Weile mit seinem klugen Lächeln zu. „Höre, Paul“, sagte er dann, „du darfst nicht zu oft in diesen Puppenkasten; die Dinger könnten dir am Ende in die Schule nachlaufen.“
Mein Vater hatte nicht Unrecht. Die Algebra-Aufgaben
gerieten mir in den beiden nächsten Tagen
so mäßig, daß der Rechenmeister mich von meinem
ersten Platz herabzusetzen drohte. – Wenn ich in meinem
Kopfe rechnen wollte: „a + b gleich x - c“,
so hörte ich statt dessen vor meinen Ohren die feine
Vogelstimme der schönen Genovefa: „Ach, mein herzallerliebster
Siegfried, wenn dich die bösen Heiden nur
nicht massakriren!“ Einmal – aber es hat Niemand
gesehen – schrieb ich sogar „x + Genovefa“ auf die
Tafel. – Des Nachts in meiner Schlafkammer rief
es einmal ganz laut „Pardauz!“ und mit einem Satz
kam der liebe Kasperl in seinem Nankinganzug zu
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)