Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn | |
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kommt, werden sie merken, dass es eitle Prahlerei war, weil sie nicht zu siegen imstande sind: mit stärkerer Gewalt zurückgedrängt werden sie in unaufhaltsame Flucht getrieben werden, Hunderte von fünfen, Zehntausende von Hunderten (3 Mos. 26,7. 8), und auf vielen Wegen davoneilen, nachdem sie alle einen Weg gekommen (5 Mos. 28,7). 95 Manche werden, auch wenn sie niemand verfolgt ausser der eigenen Furcht, ihre Rücken den Gegnern als sicheres Ziel ihrer Geschosse darbieten, sodass es ein Leichtes sein wird, alle Mann für Mann zu töten und niederzustrecken (2 Mos. 23,27). „Hervorgehen wird ein Mann“ (aus diesem Volke), wie es in dem Gottesspruche heisst (4 Mos. 24,7), der als Heerführer im Kriege grosse und volkreiche Nationen unterwerfen wird, da Gott die den Frommen gebührende Hilfe senden wird: sie besteht aber in der unerschrockenen Kühnheit der Seele und in der gewaltigen Kraft des Körpers, Eigenschaften, von denen schon eine allein etwas Furchtbares für die Feinde hat, die aber vereint ganz unwiderstehlich sind. 96 Manche von den Feinden werden, wie es (in der heiligen Schrift) heisst, gar nicht wert sein, dass ihnen von Menschen eine Niederlage bereitet wird: Wespenschwärme wird Gott ihnen entgegenstellen, die statt der Frommen kämpfen und (die Feinde) schmählich verderben werden (2 Mos. 23,28. 5 Mos. 7,20)[1]. 97 Die Frommen werden aber nicht nur den im Kriege errungenen unblutigen Sieg festhalten, sondern auch die unüberwindliche Machtherrschaft zum Vorteil für die Unterworfenen, die entweder durch [p. 424 M.] Zuneigung oder durch Furcht oder durch Ehrfurcht gewonnen wird. Denn (die Frommen) üben drei sehr wichtige Tugenden aus, die zur Erlangung unzerstörbarer Herrschaft beitragen: Würde, Strenge und Wohltun, und aus ihnen ergeben sich die genannten Mittel (zur Erhaltung der Herrschaft); denn die Würde
- ↑ Eine andere Deutung wird diesen Bibelworten gegeben in der Weish. Salom. XII 8 ff. : „Aber auch mit ihnen (den Kanaanitern) als mit Menschen verfuhrst du schonend, du sandtest als Vorläufer deines Heeres Wespen, damit sie jene nach und nach vertilgen, obwohl du die Gottlosen in einer Schlacht den Frommen untertänig machen oder durch wilde Tiere oder durch ein strenges Wort sie vernichten konntest; aber indem du sie nach und nach straftest, gabst du ihnen Gelegenheit zur Reue“.
Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn. Breslau: H. & M. Marcus, 1910, Seite 406. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhilonPraemGermanCohn.djvu/028&oldid=- (Version vom 2.10.2017)