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Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/24

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Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn

Damaskos Elieser“ – die Übersetzung von Elieser ist: „mein Gott ist Helfer“[1] –; denn die blutdurchtränkte Körpermasse, die ja an sich auflöslich und tot ist, besteht und lebt durch die Fürsorge Gottes; der seine Hand über sie hält und sie beschirmt, da unser Geschlecht von selbst auch nicht einen Tag bestehen könnte. 59 Siehst du nicht, daß auch Moses' zweiter Sohn den gleichen Namen hat? Denn so heißt es: „Der Name des zweiten war Elieser“ und als Grund wird hinzugefügt: „Denn der Gott meines Vaters war mein Helfer und rettete mich aus der Hand[2] Pharaos“ (2 Mos. 18, 4). 60 Die Genossen des blutdurchtränkten und sinnlichen Lebens ergreift außerdem der die Frömmigkeit zerstreuende Sinn, genannt Pharao,[3] dessen Machtbereich voller Ruchlosigkeit und Roheit man nicht entfliehen kann, wenn nicht in der Seele „der Elieser“ erzeugt und die Hilfe Gottes, des einzigen Retters, erhofft wird. 61 Sehr fein läßt die Schrift aber den Damaskos nicht von einem Vater kommen, sondern von einer Mutter, der Masek, um zu lehren, daß die blutdurchtränkte Seele, durch die auch das Vernunftlose (die Tierwelt)[4] lebt, zum mütterlichen Geschlecht der Frauen gehört und männlicher Abstammung nicht teilhaftig ist.[5] 62 Aber nicht (also) die Tugend Sarra; sie erhebt Anspruch nur auf männliche Abstammung, da sie – das mutterlose Prinzip[6] – von Gott, dem Vater aller allein, gezeugt worden ist. Denn so heißt es von ihr: „Wahrlich, meine Schwester ist sie von einem Vater, nicht von einer Mutter“ (1 Mos. 20, 12).

[13] 63 Somit haben wir erklärt, was vorher zu hören nötig war; enthielt doch der Satz eine rätselhafte Undeutlichkeit. Was aber der Wißbegierige (Abraham) fragt, muß genauer erläutert werden. Vielleicht ist es dies: ob [p. 482 M.] einer, der nach dem blutdurchtränkten Leben trachtet

Empfohlene Zitierweise:
Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1929, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/24&oldid=- (Version vom 2.4.2020)
  1. Elieser = אלי עזר‎.
  2. Nach dem Μ. T. „von dem Schwerte.“
  3. Über Pharao vgl. Über die Geburt Abels § 48 u. Anm.
  4. Siehe die Anm. zu § 56.
  5. „Vater“ ist für Philo der Geist, „Mutter“ die Sinneskraft, vgl. Über die Einzelges. I § 333f. und Über die Cherubim § 57 zur Vereinigung Adams, des νοῦς, mit Eva, der αἴσθησις.
  6. Mangey übersetzt ἀρχή dominatus (die Herrschaft) mit Bezug auf De mutatione nominum § 77. Dort wird Sara (ihr erster Name), als „meine Herrschaft“, der zweite, Sarra als „Herrscherin“ erklärt. In Wahrheit meint Philo das mutterlose Prinzip der Pythagoreer (Über die Weltschöpfung § 100, All. Erkl. I § 15), wenn auch der Anklang an ἀρχή und ἄρχουσα beabsichtigt ist.