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Seite:PhiloAbrGermanCohn.djvu/36

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Philon: Ueber Abraham (De Abrahamo) übersetzt von Joseph Cohn

alle privaten und öffentlichen Gebäude verbrannten, an einem Tage wurden reich bevölkerte Städte die Gräber ihrer Bewohner, und die Bauwerke aus Stein und Holz wurden zu Asche und leichtem Staub. 140 Nachdem aber das Feuer alles Sichtbare über der Erde verzehrt hatte, drang es auch in die Tiefe ein und verbrannte die Erde selbst und zerstörte die in ihr vorhandene Lebenskraft bis zu völliger Unfruchtbarkeit, damit sie niemals wieder imstande wäre, Früchte zu tragen oder überhaupt zu grünen. Und sie brennt bis jetzt; denn das Blitzfeuer erlischt nicht, sondern frisst oder glimmt weiter. 141 Ein klarer Beweis dafür ist das, was man dort jetzt noch sieht: ein Erinnerungszeichen des Unglücks, das sich zugetragen hat, ist der immer noch aufsteigende Rauch und der Schwefel, den man dort sucht[1]. Als deutliches Merkmal aber der früheren glücklichen Lage des Landes ist eine Stadt in der Nachbarschaft und das sie umgebende Gebiet übrig geblieben; stark bevölkert ist die Stadt, futter- und ährenreich und überhaupt ertragreich ihr Gebiet, zum Beweis für die durch göttliches Urteil (über jene) verhängte Strafe.

[28] 142 Aber nicht um die Grösse dieses ungewöhnlichen Unglücks zu zeigen, habe ich dies ausführlich erzählt, sondern weil ich feststellen will, dass nach den Worten der h. Schrift von den drei Männern, die dem Weisen erschienen waren, nur zwei sich in das jetzt verödete Land zur Vertilgung [22 M.] der Bewohner begeben haben, während der dritte es nicht für recht hielt mitzugehen[2]. 143 Dieser war eben nach meiner Auffassung der wahrhaft Seiende, der es für angemessen hielt, das Gute in eigener Person zu gewähren, seinen Kräften dagegen aufzutragen, in seinem Dienste das Gegenteil zu vollbringen, damit er ausschliesslich für den Urheber des Guten, nicht aber für den Urheber irgend eines Uebels

Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber Abraham (De Abrahamo) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloAbrGermanCohn.djvu/36&oldid=- (Version vom 11.5.2019)
  1. Vgl. Weish. Salom. X 6. 7. Josephus, Jüd. Krieg IV § 483f. Altert. I § 194f.
  2. Auch nach dem Midrasch hatte einer der drei Engel den Auftrag, Sara die Botschaft zu bringen, die beiden andern, Sodom zu zerstören und Lot zu retten. Vgl. Beresch. R. c. 50 zu 1 Mos. 19,1. Talm. Baba Mezia f. 86b. Joseph. Altert. I § 198.