gewähren! „Wir wissen aber, daß Jesus Christus, der Sohn Gottes, gekommen und in uns geoffenbaret ist, und er hat uns einen Sinn gegeben, und unsern Verstand erleuchtet, daß wir ihn, den Wahrhaftigen, erkennen.“[1] Und Er hat Allen ein hinreichendes Maß seines guten Geistes verliehen, welches, wenn sie ihm nur Gehorsam leisten wollen, vermögend ist, ihre Seelen aus der Sklaverei der Eitelkeit zu erretten, und von der Herrschaft aller sinnlichen Gegenstände, welche die Augenlust, die Fleischeslust und das hoffärtige Leben nähren, gänzlich zu befreien; so daß ihre Herzen erneuert und wiedergeboren werden, ihre Neigungen eine andere Richtung bekommen und ihre ganze Seele sich mit den Dingen beschäftiget, die droben sind, wo weder Rost noch Motten eindringen, und ihre Schätze nicht zerstören können.
§. 12. Es ist leicht einzusehen, was für Menschen es seyn müssen, welche sich den irdischen Freuden hingeben, und jene Ueberbleibsel der ägyptischen Zierrathen in Schutz nehmen. Sie müssen das demüthige, sanfte, einfache, heilige und musterhafte Leben der Selbstverleugnung,[2] wozu der heilige Geist alle ihm gehorsame Herzen anleitet und fähig macht, entweder nie gekannt oder sich von demselben wieder entfernt haben. Ja, es leidet keinen Zweifel, daß alle solche Menschen dieses gute Land, dieses himmlische Vaterland und selige Erbtheil niemals recht sahen, oder, wenn sie auch einen entfernten schwachen Blick davon hatten, doch wieder ganz aus dem Gesichte verloren haben. O! möchten sie sich doch einmal ruhig niedersetzen, in sich selbst einkehren und ernstlich erwägen, wo sie sind, und wessen Werk und Willen sie thun!
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/352&oldid=- (Version vom 1.8.2018)