und andern nützlichen Gewerben so viele Hände entziehet, fällt die Last um so viel schwerer auf den Landmann und arbeitsamen Fabrikanten. Wenn die Menschen sich nie für reich genug halten, so fehlt es ihnen auch niemals an Sorgen und Mühe. Wer aber den ursprünglichen Zustand der Schöpfung Gottes zu seiner Richtschnur nimmt, der lernt sich mit Wenigem begnügen, indem er einsiehet, daß der Durst nach Reichthum nicht allein den wahren Glauben untergräbt und zerstöret, sondern auch Denen, die zu seinem Besitze gelangt sind, zum Fallstricke und zu einer Quelle vieler Unruhe dient. Es ist nicht unrecht, Unrecht zu bereuen; doch kann es nicht eher dahin kommen, bis die Menschen aufhören, Das, was sie bereuen sollten, zu rechtfertigen. Auch ist es in der That ein schlechter Beweggrund, wenn Jemand darum keine Maßigkeit übt, und die Unmäßigkeit in Schutz nimmt, weil dadurch Viele sich ihren Unterhalt erwerben und die Erfinder und Verbreiter der üppigen Moden und Gebräuche sonst keine Nahrung haben würden. Menschen auf diese Weise erhalten, heißt, das Laster füttern und nähren, statt ihm seine Nahrung zu entziehen. Würde es nicht wohlgethan seyn, wenn die reichen Besorger und Beförderer der Eitelkeit, die sich schon viel mehr erworben haben, als sie brauchen, aus ihren Geschäften sich zurückzögen, und anfingen, ihr Vermögen besser anzuwenden, als sie es erwarben; indem sie wirkliche Arme damit unterstützten und ihnen zu bessern Beschäftigungen behülflich wären? Gewiß dieses wäre klüger, edler und auch christlicher, als die Menschen zu Ausgaben für Tand und Thorheiten zu verleiten. Oeffentliche Arbeitshäuser würden treffliche Heilmittel gegen die Ausbrüche dieses so ansteckenden Uebels
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)