Unterhaltung des gegenwärtigen Zeitalters ausmachen, ein mächtiges Hinderniß; der innern stillen Sammlung oder Einkehr des Gemüths, wodurch der Mensch zum Anschauen der Herrlichkeit ewiger Unsterblichkeit gelangen kann. Denn, anstatt daß die Menschen angewiesen werden sollten, „in ihrer Jugend an ihren Schöpfer zu denken, und zuerst nach dem Reiche Gottes zu trachten, alles übrige zur Nothdurft Gehörige aber, nach dem Befehle Gottes und unsers Herrn Jesu Christi, als eine Zugabe zu erwarten;“[1] werden sie, sobald sie nur etwas thun können, von diesen Erfindungen des Stolzes und der Ueppigkeit angezogen, und zu solchen Unterhaltungen angeleitet, die der Sinnlichkeit am mehrsten behagen, und welche dann hernach die Gegenstände ihres höchsten Vergnügens werden. Auf diese Weise werden offenbar unerlaubte Begierden erzeugt und üppige Gedanken erweckt, die zu leichtsinnigen Gesprächen, unzüchtigen Spielen und ausgelassenen, rauschenden Freuden, wo nicht endlich zu gottlosen Handlungen führen. Für die Menschen, welche von einer so ausschweifenden Lebensweise hingerissen sind, ist es langweilig und anstößig, vom Himmel oder von einem künftigen Leben zu hören. Sage ihnen, daß sie über ihre Handlungen nachdenken, den heiligen Geist nicht betrüben, ihr ewiges Loos beherzigen oder sich auf den Tag des gerechten Gerichtes Gottes vorbereiten möchten; so bestehet ihre Antwort, – wenn sie nicht grob ausfahren – gewöhnlich in spöttischen Scherzreden und leichtsinnigen Bemerkungen. Es sind ganz andere Gegenstände die ihre Gedanken beschäftigen. Ihre Morgenstunden reichen kaum zu, ihren Anzug zu besorgen, ihren Schmuck anzulegen, und ihren ganzen Putz in Ordnung zu bringen; und ihre
- ↑ Pred. Sal. 12, 1. Luk. 12, 29–31.
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/330&oldid=- (Version vom 1.8.2018)